Jack Russell Terrier
"von der Bramau"

Rüde oder Hündin?

Rüde oder Hündin

Irgendwann einmal, wenn man sich für einen Jack Russell Terrier entschieden hat, kommt die Frage auf:
Rüde oder Hündin?

 Vorab:

Die großen Volksweisheiten werden von jeder Seite auf Sie einwirken, so ist angeblich die Hündin lieb und anhänglich, viel führiger und ordnet sich mehr ins Menschenrudel ein, hat nicht so viele Ansprüche, ein Rüde triebig, nicht folgsam, dominant und immer unterwegs.

Dies sind Aussagen die sich hartnäckig halten, stimmen so aber nicht!

Wer seinen ersten Hund erwirbt, sollte eigentlich flexibel sein und sich nicht von "ach so guten Ratschlägen" beeinflussen lassen.

Jeder Welpe braucht das, was jeder Hund (Rüde oder Hündin gleichermaßen) braucht, Einordnung in das Familienrudel, liebevolle Konsequenz und viel Freude an gemeinsamen Erlebnissen mit dem "Rudelführer"(also mit Ihnen!)

Natürlich gibt es das geschlechtsspezifische Aussehen und das geschlechtsspezifische Benehmen.

Bei beiden Geschlechtern ist die Jugenderziehung und Sozialisierung das A und O für die weitere Entwicklung.

Also Sie sind gefragt, was Sie draus machen!

Es ist ein Muss die Erziehung weiter zu führen, zumindest bis der erwachsene Hund alle Grundkommandos sicher beherrscht und ein Team werden. Dies sollte sowohl dem Besitzer, als auch dem Hund Freude bereiten und nicht unter Strenge und Strafe erarbeitet werden.

Bei der Auswahl des Welpen sollte daher die richtige "Passung" gefunden werden und nicht das Geschlecht im Vordergrund stehen.

Das persönliche Gespräch zwischen Züchter und Welpeninteressent  ist daher von großer Bedeutung, kann ein guter Züchter doch helfen, die kleinen Charakteren ein- und zuzuordnen und Ihnen beratend zur Seite stehen, bevor das Thema Rüde oder Hündin fällt.

Hündinnen

Hündinnen unterliegen ihrem Hormonzyklus, der deutlich spürbar ist, wenn man seine Hündin kennt.

Glauben Sie bitte nicht, dass Hündinnen weniger streiten als Rüden. Zickenterror ist sicher nicht einfacher zu händeln, als Rüden im Machtkampf um die Vorrangstelle.

Hündinnen werden 2mal im Jahr läufig und haben zumindest während der Stehtage Leinenzwang, Hündinnen laufen sonst auch gerne zu ihren gemochten Rüden. Sie bluten ca. 3 Wochen lang. Manche Hündinnen werden dann scheinträchtig und der Hündin geht es nicht so gut für weitere Zeit.

Dominante Hündinnen gibt es genauso viele, wie dominate Rüden! Hündinnen ordnen sich auch nicht lieber unter als Rüden. Ein Hund ordnet sich seinem Menschen unter, oder ein und das müssen Sie für den Hund sein.

Auch sind Hündinnen nicht mehr oder weniger anhänglich als Rüden, es kommt eher darauf an, wie interessant Sie sich für Ihren Hund machen.

 

Rüden

Rüden können von 0 auf 100 kommen, wenn die geliebte Nachbarshündin läufig ist. Sie können dann auch das Fressen verweigern, jaulen und zur Geliebten rennen.

Rüden sind anhänglich und dabei diskret.

Rüden unterstehen keinen ( bzw. sehr wenig) Hormonschwankungen.

Rüden markieren ihr Revier.

Rüden haben vielleicht öfter kleinere Machtkämpfe, dafür gehen diese sehr oft glimpflicher ab, als Kämpfe zwischen Hündinnen.

Rüden haben weniger Gesundheitsprobleme.

EIN WORT VON MIR:

Egal wie Sie sich entscheiden - Ihr Welpe sollte es sein -lassen Sie dies nicht von anderen Personen entscheiden.

UND: ES IST KEINE  OPTION!!! dann schon an Kastration zu denken!

Wir sollten kein Individium erschaffen wollen, so wie wir es gerne hätten-furchtbar, denn es sind doch Lebewesen mit geschlechtsspezifischen Eigenschaften! Ein Glück kann man dies noch nicht züchten!!!

Der Hund sollte erst erwachsen werden dürfen, das heißt mindestens zwei Jahre alt sein.

Es sollte auch dann gut überlegt sein warum! Mal abgesehen davon, dass so mancher Hund in der Narkose bleibt und nach der OP mit Sachen leben muss, die vorher gar nie aufgetaucht wären (wie zum Beispiel Inkontinenz, Hündinnen 61 Prozent nach Kastration!))

Hündinnen schon früh zu kastrieren, damit man keinen Dreck und Arbeit hat, ist furchtbar und einen Rüden vor der eigentlichen Reife zu kastrieren verhindert weder Weglaufen, Streunern und Ungehorsam. Dies hat mit Erziehung zu tun.

Beide Geschlechter leiden nach frühzeitiger Kastration an der mangelnden Reife und wissen nicht zu welchem Geschlecht sie wirklich gehören, konnten sich nicht festigen und können von anderen Hunden mehr als ignoriert und ausgestoßen werden, was zu Depressionen und Agressionen führen kann. Oft bleiben diese Hunde im Welpen/Junghundalter stehen und sind ewige Babys. Die Reife fehlt.

Hündinnen zu kastrieren bedeutet hohes Risiko im OP. Rüden das Geschlecht zu nehmen bevor sie ihre Stellung gefunden haben ist nicht richtig.

Dies ist ein ganz falscher Ansatz, denn wer Hündinnen mag, liebt grade diese Hormonbeeinflussungen, deshalb sucht man doch eine Hündin, oder?, Genauso wie beim Rüden, der immer funktioniert, wird man auch da als Hundemensch ein Herz für ihn haben, wenn die Nachbarshündin "ruft".
Überlegen Sie alles gut, bevor Sie entscheiden!

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